Köhlerfest vom 13. bis 22. August 2010 im Heger Holz


Köhlerfest im Heger Holz

 

 

Die Heger Laischaft feiert ein Jubiläum und belebt eine uralte Handwerkstradition

 

 

Vor 450 Jahren, im Jahr 1560, entstand die Heger Laischaft. Die Vorsteher der Laischaft mit Namen Johann Frigge, Willeke van Heveren, Hinrich Tolecke und Johann Unland übernahmen damals die Verwaltung der Viehtrift im Rubbenbruch. Dieses Datum soll in diesem Jahr gebührend gefeiert werden: Mit einem Köhlerfest unter den hohen Bäumen mitten im Wald. Mit einem Biergarten neben dem Kohlenmeiler. Mit Musik und Unterhaltung an den Wochenenden. Und am Ende, wenn aus 30 Raummetern Buchenholz drei Tonnen naturreine Holzkohle geworden sind, kann jedermann ein Stück von diesem Berg mit nach Hause tragen – für das Grillfest im eigenen Garten.

 

Das Heger Holz ist heute wahrscheinlich das schönste und am meisten besuchte Naherholungsgebiet der Osnabrücker. Ein 300 Jahre alter Wald. Denn im November 1702 hat der Laischafts-Vorsteher Rudolph von Bippen im Protokollbuch der Heger Laischaft eingetragen, dass er zusammen mit seinen Vorstandskollegen einen Pflanzgarten angelegt habe. Erstmals wurden die Eicheln und Bucheckern, die den Laischafts-Vorstehern zur Schweinemast zustanden, nicht verfüttert sondern ausgesät, „damit wir zum Wohl unserer Laischaft künftig schöne Eichen und Buchen pflanzen können“. Daraus ist in 300 Jahren das Heger Holz geworden: Ein Naherholungsgebiet, das die Heger Laischaft heute zum Wohl aller Osnabrücker erhält und pflegt.

 

Vom 13. bis 22. August 2010 werden in diesem Sommer die beiden Köhler Wilhelm Papen und Herbert Nowak aus der Köhlergemeinschaft Reichswalde am Niederrhein (www.koehlerei-reichswalde.de) mitten im Heger Holz einen Kohlenmeiler abbrennen. 20 bis 30 Raummeter Buchenscheite werden dazu aufgeschichtet, mit Erde abgedeckt und dann entzündet. Unter Luftabschluss entwickeln sich bei dieser reduzierten Verbrennung Temperaturen bis zu 400 Grad. Das Holz verliert alle flüchtigen Bestandteile und zurück bleibt reiner Kohlenstoff – eben die Holzkohle. Etwa zehn Tage gart so ein Meiler. An den beiden Wochenenden findet dazu das Köhlerfest am Meilerplatz im Heger Holz statt: Mit Musik und Unterhaltung im Biergarten. Und mit einem herzhaften Imbiss, natürlich vom Grill. Das Köhlerfest beginnt mit dem feierlichen Entzünden des Meilers am Freitag, 13. August, um 17 Uhr.

 

Kohle aus Brennholz herzustellen, ist wohl eines der ältesten Handwerke der Menschheit. Denn die energiereiche und zudem leicht zu transportierende Holzkohle war unentbehrlicher Rohstoff für die Metallverhüttung, zum Salzsieden und Stahlschmieden. Im Mittelalter wurden für das Schmelzen von 20 Kilogramm Eisen 200 kg Holzkohle benötigt. Dazu musste eine Tonne Holz eingesetzt werden. Im 17. Jahrhundert produzierte ein Hochofen am Tage zwei Tonnen Eisen und fraß dabei schon acht Tonnen Holzkohle, für die wiederum 30 Tonnen Holz verkohlt wurden. Der steigende Energiebedarf war so nicht mehr zu decken, weshalb die Industrialisierung auf den Energieträger Steinkohle auswich. Und die Forstleute entdeckten das Prinzip der Nachhaltigkeit, dem Wald nicht mehr zu entnehmen, als im gleichen Zeitraum nachwächst.

 

Heute werden in Deutschland 180 000 Tonnen Holzkohle pro Jahr verwendet, davon über die Hälfte als Grillkohle. Nur 40 000 Tonnen werden in Deutschland selbst hergestellt. Es ist Retortenkohle, die industriell innerhalb von 20 Stunden verkohlt wird. Der überwiegende Teil muss jedoch aus den Tropenholz-Regionen importiert werden, wo die Holzkohle oftmals unter fragwürdigen Bedingungen erzeugt wird.

 

Demgegenüber hat die traditionell produzierte Meilerkohle den höchsten Heizwert, ein gutes Brennverhalten und den niedrigsten Aschegehalt und die geringste Schadstoffkonzentration im Abbrand. Gut 24 Stunden nach dem Ablöschen des Kohlenmeilers im Heger Holz wird die Laischaft deshalb „ein gutes Stück vom Heger Holz“ anbieten können: Naturreine Holzkohle, abgepackt in 5- oder 10 Kilosäcken steht dann sowohl am Meilerplatz im Heger Holz wie auch an einigen anderen Verkaufsstellen bereit. Nutzen Sie die Chance, einen kleinen Vorrat für das unbeschwerte Grillvergnügen anzulegen.