Die Entstehung der Laischaften

Die Heger Laischaft

 

 

Die Anfänge der Heger Laischaft liegen im Mittelalter und berichten von einer Zeit, als das Leben in der Stadt vor allem von der Sorge um das täglich Brot bestimmt war. Denn so lange es keine anderen Möglichkeiten der Lebensmittel-Konservierung als Räuchern, Trocknen und Salzen gab, mussten auch die Stadtbewohner fast alle Lebensmittel für den eigenen Haushalt selbst herstellen. Kaufen konnten sie allenfalls Brot und Fleisch; Milch, Butter und Käse musste jede Familie selber machen. Die Stadtbewohner lebten deshalb als Ackerbürger, sie hatten zwar einen Beruf als Handwerker oder Händler, daneben aber auch eine kleine Landwirtschaft. Ablesen kann man das bis heute noch an manchen Häusern, zum Beispiel in der Marienstraße: Diese Ackerbürgerhäuser hatten ein großes Dielentor, damit der Erntewagen ins Haus fahren konnte.

 

Für die Landwirtschaft der Stadtbewohner stand in erster Linie die Stadtfeldmark zur Verfügung, also die Fläche zwischen der inneren Stadtbefestigung und der äußeren Landwehr. Die war mit eigenen Tortürmen (Heger Turm, Wulfter Turm) und einem Netz von Wällen, Gräben und Dornhecken gesichert. Direkt vor der Stadt lagen Gärten, dann kam das Ackerland und am weitesten entfernt und auf den schlechteren Böden gab es Moor, Bruch, Heide und auch Waldflächen. Hier weidete das Vieh, nach der Getreideernte auch auf den Stoppelflächen.

 

Ursprünglich regelte der Rat den Viehaustrieb, setzte die Weidezeiten fest und gab im Herbst die Stoppelweide frei. Im 16. Jahrhundert übergab der Rat diese Aufgabe den Laischaften, die sich nun als Weidegenossenschaften bildeten und schrittweise das bewirtschaftete Land als genossenschaftliches Eigentum erwarben. Sie nannten sich nach den Stadttoren, aus denen sie das Vieh trieben: Heger-, Martinianer-, Hase-, Natruper- und Herrenteichs-Laischaft, in der Neustadt die Neustädter Gemeine. Osnabrück hatte um das Jahr 1500 etwa 6000 Einwohner, um 1800 etwa 8000. Bei den damaligen Großfamilien wäre also eine Zahl von etwa 1 000 Haushalten anzunehmen. Allein die Heger Laischaft hat in ihren besten Zeiten zwischen 200 und 350 Kühe ausgetrieben, in der gesamten Stadt müssen demnach zwischen 1000 und 1 400 Kühe gehalten worden sein.