Schnatgang 2018


der SAmstag mit Festgottesdienst, Rechenschaftsbericht und Ball im Heger holz

So schnell kann eine Woche vergehen. In den Samstag starteten wir mit einem ökumenischen Festgottesdienst in St. Marien. Im Anschluß gab es den Rechenschaftsbericht unseres Wort- und Buchhalters Gerhard Gust im Rathaus.


Wecke Dag for Dag sine Arbet deit un imme uppen Posten steiht un döt dat froh un döt dat geern de draff sick auk mol amuseern


Schnatgang Freitag

Der Höhepunkt der Festwoche ist erreicht. Um 14:30 Uhr startete der Umzug vom Marktplatz in Richtung Hegerholz. Unterwegs gab es noch einen Platzregen, der den Zug kurz stoppen ließ.

Glückwunsch an die neuen Schützenkönigspaare.

Kinderschützenpaar: Frederik Klostermann und Kyra Mory

Schützenpaar: Ursula und Lothar Seiler

Ein dreifaches Olle Use


Wecken am Freitag

Pünktlich um 6:00 Uhr hat sich der Vorstand zum Wecken getroffen. Begleitet wurde die Aktion von der Kapelle des Ratsgymnasiums. 


Fackelzug am Donnerstag

Am Donnerstag war der Fackelumzug durch die Altstadt.
Nach einer Begrüssung durch den Oberbürgermeister Wolfgang Griesert im Rathaus, der die Tradition der Heger Laischaft hervorgehoben hat, ging der Zug los. Musikalisch begleitet wurde der Umzug von den Schülerkapellen des Ratsgymnasiums und der Angelaschule.


Mittwoch binden der Blumenkränze

Am Mittwoch haben sich die Frauen aus den verschiedenen Kränzchen bei Harald Niemann zum Binden der Blumenkränze für die Mädchen getroffen. Hier konnten die Laien von den Profis lernen. Und es soll auch Prosecco gegeben haben.

Vielen Dank an die fleißigen Helfer.

Olle Use


Ausruf Schnatgang am Dienstag und Grünbindefest

Heute waren die ersten grosse Programmpunkte. Grünbindefest und ausrufen des Schnatganges. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Olle Use


Nach einer langen Vorbereitungszeit geht es nun endlich los. Die Altstadt wird geschmückt und Dank großer Unterstützung ging es gut voran.

 

 

 

 

 

Am Dienstag geht es weiter

Ab 9.30 Uhr schmücken wir weiter die Strassenzüge und Häuser im Laischaftsgebiet

der Altstadt.

Ab 15.00 Uhr gemeinsames Binden der Girlanden für die Rathaustreppe durch

unsere Kränzchen auf dem Marktplatz.

Ab 17 Uhr Ausrufen des Schnatganges auf dem Marktplatz und im Laischaftsgebiet

durch den Vorstand mit Trommel , Horn und Hornbläserbegleitung


 

Unter dem Motto „putzigen Kiärls un lustigen Sprüerke“ hat die Heger Laischaft mit Unterstützung der Herrenteichslaischaft unter den Kinder- und Jugendfeuerwehren der Stadt Osnabrück einen Preis für die lustigsten Puppen und kreativsten Sprüche ausgelobt. Am heutigen Freitag dem 31.08. wurden die schönsten prämiert. Wir haben drei erste Plätze, einen zweiten und einen dritten Platz vergeben können. Unter den 5 Teilnehmern hat die Herrenteichslaischaft ein Preisgeld von 1500,-€ bereit gestellt. Vielen Dank für dafür.


Programm Großer schnatgang 2018

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Programm der Schnatgangswoche 2018
Programm2018GroßerSchnat.pdf
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Unser Wort und Buchhalter beim OS Radio zum Interview.


"Mitmachen" wird auch im Jahr 2018 unser Motto bleiben. Voller Vorfreude blicken wir in das Jahr 2018, denn unser großer Schnatgang findet in dem Zeitraum 03.-08.09.2018 statt.

Unter dem Motto viele Hände schnelles Ende rufen wir zum Mitmachen auf. 

Unterstützung können wir noch an folgenden Tagen gebrauchen. 


1. Am 02.09. um 10:30 Uhr

Treffpunkt Schütterhaus zum

Birken schlagen. Bitte Handschuhe und waldgerechte Schuhe mitbringen. 


2. Am 03.09. um 9:30 Uhr

Treffpunkt Marktplatz

Girlanden und Birken verteilen und anbringen hierzu bitte Handschuhe mitbringen. 


Gerne gerne Kontakt mit Harald Helmers aufnehmen. Harald.Helmers@osnanet.de


Hier ist schonmal eine Übersicht auf die kommenden Höhepunkte.


Pressebegleitung


Lustige Sprüeke und putzige Kjärls

Der Große Schnatgang 2018

Alle sieben Jahre verwandelt sich das Heger Torviertel in eine kleine Ausstellung: In vielen Fenstern sind dann putzige Kiärls un lustige Sprüeke“ zu sehen. So ist es auch in diesem Jahr wieder, weil die Heger Laischaft ihren großen Schnatgang feiert. Erstmals beteiligt sind an der Schmück-Aktion fünf Kinder- und Jugendfeuerwehren aus ganz Osnabrück. Sie haben für einen Wettbewerb Figuren gestaltet und mit Sprüchen auf Platt versehen. Zu sehen sind die Ergebnisse ab dem 3. September, wenn das Heger-Tor-Viertel geschmückt wird.

We suennt de Jugend van vandog und de Retters von mörgen, heißt es auf einem der Schilder in der Puppengruppe, die die Jugendfeuerwehr Stadtmitte gestaltet hat: Wir sind die Jugend von heute und die Retter von morgen, übersetzt Emilie Jung, die das Werk gemeinsam mit anderen Jugendlichen gestaltet hat. Ihr Vater Helge, Deputierter im Vorstand der Heger Laischaft, hatte die Idee, einen Wettbewerb auszuschreiben, um wieder mehr Kinder und Jugendliche an die Arbeit der Heger Laischaft heranzuführen. Mit im Boot sitzt auch die zweite Laischaft, die bis heute aktiv ist: Die Herrenteichslaischaft hat sich der Kunst- und Kulturförderung verschrieben und die Preisgelder zur Verfügung gestellt. Insgesamt waren 1500 Euro zu gewinnen.

Die Verbindung mit den Feuerwehren geht auf eine lange Tradition zurück. 1721 hat die Heger Laischaft eine vierrädrige Lederbalgspritze für die Stadt Osnabrück angeschafft, damit diese sich bei Bränden gut schützen kann. Die Stadt Osnabrück hatte die Laischaften damals um Unterstützung gebeten. Später finanzierte die Heger Laischaft weitere Dinge, wie Lederhelme und Lederkleidung zum Schutz der Feuerwehrleute gegen die Flammen. Auch das Spritzenkorps wurde von der Laischaft gestellt. Die Feuerwehrspritze war bis 1920 im Einsatz. Später sollte sie im Feuerwehrmuseum Lüneburg ausgestellt. Doch kurz davor verschwand sie und ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.

Früher habe jeder Bewohner eine Puppe mit Spruch auf dem Dachboden liegen gehabt. Heute sei das anders, weil nicht mehr in jedem Haus im Heger-Tor-Viertel ein Interessent der Laischaft wohne, erinnert sich Karl-August Vieth. Ich bin von der Familie an die Heger Laischaft herangeführt worden, erinnert sich der 79-Jährige. Seine Gerechtigkeit sei ihm von seiner Mutter übertragen worden war, die wiederum habe sie zuvor von einer Tante erhalten. erzählt Vieth, der auch einige Jahre als Deputierter im Vorstand aktiv war. Vor etwa zehn Jahren habe er das Amt an einen Jüngeren weiter gegeben. Irgendwann ist es ja auch Zeit, dass die Laischaft von den Jüngeren weiter geführt wird. Das muss so sein, betont Vieth, der noch nicht genau weiß, wem er irgendwann seine Gerechtigkeit weiter geben wird. Zwei seiner drei Kinder leben nicht in Osnabrück. Aber: Da wird sich sicherlich eine gute Lösung finden.

Eine gute Lösung hat auch die Jury gefunden für die fünf eingereichten Wettbewerbs-Beiträge gefunden: Jede wurde mit einem Preis ausgezeichnet, jede Gruppe erhielt ein Preisgeld, es gab sogar drei Mal einen ersten Preis. Diesen erhielten, verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 350 Euro die Jugendfeuerwehr Stadtmitte, die Kinderfeuerwehr Neustadt und die Kinderfeuerwehr Stadtmitte.

Der zweite Preis mit 250 Euro ging an die Kinderfeuerwehr Sutthausen, der dritte Preis mit 200 Euro die Kinderfeuerwehr Voxtrup.

„Der Schnatgang ist die Krönung von sieben Jahren Wartezeit“, erzählt Karl-August Vieth am Rande der Preisverleihung. Einst gab es sechs Laischaften in Osnabrück, die jeweils reihum jährlich einen großen Schnatgang feierten. Allein die Heger Laischaft feiert heute noch den großen Schnatgang der aufgrund dieser alten Tradition alle sieben Jahre stattfindet. Dieses Jahr gibt es noch eine zweite Verbindung mit der Herrenteichslaischaft: Mit 14-jährige Matthias Mohrbutter wird der Sohn von Christian Mohrbutter, dem Wort- und Buchhalter der Herrenteichslaischaft, am Freitag, 7. September, die Ohrfeige an der Eisernen Hand erhalten. An diese Aufgabe kommt Matthias Mohrbutter als diesjähriger Schützenkönig der Heger Laischaft. Zu seiner Königin hat er seine 18- jährige Schwester Catharina ernannt.

Bildunterschrift: Lauter Sieger: Die Teams der fünf Kinder- und Jugendfeuerwehren mit den Vertretern von Herrenteichslaischaft und Heger Laischaft nach der Preisverleihung. Foto: Marie-Luise Braun


 

Schnatgang nach Noten 

Die Heger Laischaft hat jetzt ein eigenes Lied 

Musik reißt uns mit. Sie entführt uns in andere Welten, weckt Erinnerungen und produziert Glücksgefühle. Und damit kann sie auch Gemeinschaft unterstützen, Identität stiften. Nicht umsonst hat jedes Land eine Nationalhymne, haben viele Sportvereine ein eigenes Lied. Jetzt hat auch die Heger Laischaft ein Stück: Von Peter Mohrbutter komponiert und getextet, von Heiko Maschmann arrangiert und gesetzt wird das Heger-Laischafts-Lied ab sofort Veranstaltungen begleiten. 

„Mir ist aufgefallen, dass die Heger Laischaft gar kein eigenes Stück hat“, erzählt Peter Mohrbutter über den Entstehungsprozess des Liedes. Eines Nachts sei ihm die Idee gekommen: „Innerhalb von zwei Stunden hatte ich eine Melodie und den Text dazu“, erinnert sich Mohrbutter, der Mitglied des Vorstandes der Heger Laischaft ist. Da er aber kein ausgebildeter Musiker sei, habe er Heiko Maschmann um Unterstützung gebeten. Der Berufsmusiker hat ihn früher auf dem Jagdhorn unterrichtet, die Familien Mohrbutter und Maschmann sind seit Generationen miteinander befreundet. Heiko Maschmann, Hornist und Berufsmusiker, hat das Heger-Laischafts-Lied gern arrangiert: Für 23 Stimmen eines Blasorchesters samt Schlagzeug. Das Stück klingt wie ein Marsch, aber der Musik-Experte kennt die Feinheiten: „Dem Satz nach ist es ein Lied. Es wird aber gespielt wie ein Marsch“, sagt Maschmann, der auch Hornlehrer an der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück ist. 

Mohrbutter war es wichtig, dass das Stück mitreißt, dass es Energie weckt und motiviert: „Es soll zugleich Freude und Spaß wecken und Teamgeist fördern. Getreu dem Motto unsers Wort- und Buchhalters Gerhard Gust fordert es zum Mitmachen zum Wohle der Allgemeinheit auf.“ Zugleich bietet das Lied in eingängigen Strophen einen musikalischen Rückblick auf 450 Jahre Laischafts-Geschichte, auf die Tradition des Schnatgangs, auf den Eichelhäher als Wappentier der Heger Laischaft, die Wolfstrommel, das Horn. Natürlich ist im Stück auch der Laischafts-Ruf zu hören: „Olle Use“. Auch der Schütter und sein Haus werden in zwei der zwölf Strophen besungen. „Schütter kommt von Schütze“, erläutert Michael Decker die historische Funktion seiner Aufgabe, die Tiere der Laischafter notfalls mit dem Gewehr zu verteidigen. Da die einstige Weide-Genossenschaft vor 350 Jahren ihr Land mit Bäumen bepflanzte, schützt Decker heute mit seiner Tätigkeit die Bäume im Heger Holz. 

„Man lernt eine Menge Dinge über diese tolle Tradition“, sagt Heiko Maschmann mit Blick auf den Text des Liedes. Der Leiter des Instrumentalvereins Neuenkirchen bat die Musiker, das Stück einzuspielen, das deshalb zum Anhören und Üben als Instrumentalversion auf der Webseite der Heger Laischaft steht. Auch der Text ist dort zu finden, damit das Lied eingeübt werden kann. Denn beim Großen Schnatgang Anfang September hat es seinen ersten großen öffentlichen Auftritt: Beim Fackelzug, beim Ball aber vor allem beim Zug ins Heger Holz soll es gespielt und gesungen werden. Den Zug werden dieses Mal zwei Kapellen begleiten, die dabei auch das Laischafts-Lied spielen werden: Wie seit vielen Jahren schon unterstützt die Schülerkapelle des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Markus Preckwinkel den Großen Schnatgang musikalisch. Dieses Mal ist zudem das 

Blasorchester der Angelaschule unter der Leitung von Ekkehard Sauer dabei, wenn die Interessenten mit ihren Gästen durch das Heger Tor in Richtung Westen zum Heger Holz ziehen werden. 

Damit das Lied leicht zu lernen und zu singen ist, sind die Strophen bewusst kurz und schlicht gehalten. Das Gleiche gilt für den Refrain, der jeweils nach sechs Strophen gesungen wird. „Reime prägen sich einfach besser ein“, erläutert Peter Mohrbutter das Konzept des Stücks: „Der Zusammenhalt und das gemeinsame Einstehen für die gute Sache unserer Laischaft wird in dem Lied betont“, sagt Mohrbutter. Es sei Ausdruck von Lebensfreude und soll Mut machen, sich anzuschließen, nicht zuletzt auch, weil der Ruf „Olle Use“ ein Alleinstellungsmerkmal der Heger Laischaft sei. 

 

Bildunterschrift: Freuen sich über das Heger-Laischafts-Lied: Komponist und Texter Peter Mohrbutter, Arrangeur Heiko Maschmann und Schütter Michael Decker (von links) mit Horn, Noten und Wolfstrommel. Foto: Marie-Luise Braun 


 

 Die Schätze der Natur sehen lernen 

Jugendarbeit in der Heger Laischaft 

Fragend schaut Merle Gust in die Runde: „Was für ein Baum ist das, was meint ihr?“ Auf eine Antwort braucht die junge Frau nicht lange zu warten: „Eine Buche“, sagt Luisa und erklärt, woran sie das erkennt: Nicht nur an der Form der Blätter, sondern auch an der Borke des Baumes, die wesentlich glatter ist, als beispielsweise die einer Eiche. Die 11-Jährige war beim letzten Maigang der Heger Laischaft dabei, bei dem Merle Gust ein eigenes Programm für Kinder und Jugendliche angeboten hat. Die studierte Managerin im Landschaftsbau geht seit wenigen Jahren während der Laischafts-Veranstaltungen mit dem Nachwuchs ins Heger Holz und macht ihn vertraut mit der Natur. Vor allem die Vielfalt der Pflanzen vermittelt sie, aber auch mit der Tierwelt kennt sie sich gut aus. Das kommt nicht nur bei Luisa und ihre ältere Schwester Emilie Jung gut an, denn es geht Merle Gust ums lockere Vermitteln: „Wir verbringen den Tag mit Spaß und Spiel“, sagt sie über das Programm, an dem immer mehr Laischafts-Nachwuchs teilnimmt. 

Die Verbundenheit mit der Heger Laischaft sei während ihrer Kindheit entstanden, sagt die Tochter des Wort- und Buchhalters Gerhard Gust. Das ist bei Helge Jung nicht anders: „Es sind schöne Kindheitserinnerungen“, erzählt der Deputierte des Vorstandes der Heger Laischaft beispielsweise über das Kinderprogramm während des Kleinen und des Großen Schnatganges. Dort gibt es traditionell einen Wasserbombenstand, einen Nagelbalken, auf dem die Kinder sich im Hämmern ausprobieren dürfen, oder das Dosenwerfen. „Wir hatten auch schon einen Wettbewerb im Kirschkernweitspucken“, erinnert sich Merle Gust an eine weitere Station im Spieleparcours bei den Veranstaltungen, zu denen auch das Ermitteln eines Kinderschützenkönigs gehört: Dabei schießen die Kinder mit der Armbrust auf einen Holzvogel. 

„Manche Kinder finden auf der Königskette die Namen ihrer Eltern, die selbst als Kinder dabei waren“, sagt Helge Jung, der inzwischen der Spielebeauftragte der Heger Laischaft ist. „Für mich war das immer ein grandioses Ereignis“, erinnert er sich an die Schnatgänge in seiner Kindheit und Jugend. Wie nebenbei habe sich zwischen den Kindern der Interessenten-Familien dauerhafte und belastbare Freundschaften entwickelt. „Eine Gemeinschaft macht nur Sinn, wenn sie gelebt wird“, betont Jung mit Blick auf den Wert der Kinder- und Jugendarbeit, die bis ins Erwachsenenalter wirke – auch wenn es in der Pubertät einen kleinen Bruch gibt: „Dann hat man einfach andere Interessen. Aber die meisten kommen dann später zur Laischaft zurück. Spätestens, wenn sie eigene Kinder haben“; weiß Helge Jung. Nur so könne die Tradition fortgeführt werden, die sich in mehr als 450 Jahren Laischaftsgeschichte etabliert hat. 

Wie viele gute Dinge ist auch das Kinder- und Jugendprogramm der Heger Laischaft durch Langeweile entstanden. Denn während die Erwachsenen beim Maigang oder dem Schnatgang im Herbst interessiert die Informationen über das Heger Holz und die Laischaft aufnehmen – ist das dem Nachwuchs doch zu theoretisch. Damit die Eltern dennoch in Ruhe der Führung folgen können, haben sich Merle Gust und Helge Jung ein Alternativ-Programm für die Kinder überlegt: „Bei einer Schnitzeljagd haben die Kinder etwas über Bäume gelernt – und wurden am Ende mit einer Schatzkiste voller Süßigkeiten belohnt“, erzählt Gust, die das Programm immer weiter verfeinert und 

erweitert. So hat sie sich beim jüngsten Schnatgang mit einer Gruppe auf die Spuren des Braunen Langohrs begeben: eine seltene Fledermausart, die auch in Osnabrück vorkommt. Und auch den Zweck und die Funktionsweise der Nistkästen, die die Laischaft im Heger Holz aufhängt, hat sie bereits thematisiert – und die Kinder zum Mitmachen bei der jährlichen Reinigungsaktion angeregt. 

„Wir legen einen Grundstein“, ist sich Helge Jung hinsichtlich der Kinder- und Jugendarbeit sicher. Das sei wichtig, um auch in Zukunft das Engagement für die Heger Laischaft aufrecht zu erhalten, damit die Tradition, die vor 450 Jahren als Zusammenschluss Osnabrücker Bürger aus einem Stadtviertel begann, weiter fortgeführt wird und ein Kulturgut der Stadt Osnabrück erhalten bleibt. 

 

Bildunterschrift: Merle Gust (links) und Helge Jung erläutern Luisa und Emilie (rechts), Phänomene in der Natur des Heger Holzes. Foto: Marie-Luise Braun 


 

 Der Wald als besonderer Wert 

Wie die Heger Laischaft wirtschaftet und den Osnabrücker Erholungsraum bietet 

Ein Rauschen, ein Zirpen, ein Zwitschern. Viel ist nicht zu hören im Heger Holz – und das, obwohl der Wald direkt am Rand der Stadt Osnabrück liegt. Die Stille ist aber nicht die einzige Besonderheit, die dieser Wald zu bieten hat. Das wird deutlich, wenn Frank Berstermann die Wege entlang stapft. Der Bezirksförster zeigt mal hierhin und mal dorthin, erzählt Geschichten und Fachliches. Er holt einen Plan aus der Tasche und erläutert Details, wo das Auge von Normalsterblichen nur Blätter und Stämme sieht und vielleicht noch ein paar Baumarten erkennt. 

Drei Funktionen habe der Wald, betont der Fachmann: Das Heger Holz ist Wirtschaftsraum und Ort der Erholung zudem ist es Lebensraum für Tiere und Pflanzen – es hat also auch eine ökologische Funktion. „Die Heger Laischaft bemüht sich um den Gleichklang dieser drei Funktionen“, erläutert Frank Berstermann. Das sei etwas Besonderes, betont der Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der für 2500 Hektar Wald von 250 Eigentümern zuständig ist. Unter ihnen rage die Heger Laischaft hervor, weil sie auf ihren 90 Hektar auch mal einen besonderen Baum aus der Nutzung nehme und ihn so lange stehen lasse, bis er von selbst umfällt. Selbstverständlich sei das nur bei Bäumen möglich, die weit genug von den Wegen entfernt stehen. Es soll ja niemand Gefahr laufen, beim Spaziergang durch das Heger Holz verletzt zu werden, sagt der Bezirksförster und fügt hinzu: „Das Totholz dient dann Tieren, Pflanzen und Pilzen als Lebensraum.“ Wirtschaftlich bedeutet das – beispielsweise bei einer alten Eiche – den Verzicht auf einen Wert von bis zu 5000 Euro zugunsten des Naturschutzes. 

Womit Frank Berstermann bei der wirtschaftlichen Funktion des Heger Holzes ist, die die Heger Laischaft nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit betreibt. Ein Begriff, der 1713 von Carl von Carlowitz geprägt wurde, und auf eine einfache Formel zu bringen ist: Es wird aus dem Wald jährlich nur so viel Holz entnommen, wie im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Das werde nach bestimmten Faktoren berechnet, wie Nährstoffgehalt im Boden, Wasserversorgung und „aufstockende Baumart“, wie Berstermann es nennt, weil Eiche, Buche, Fichte unterschiedlich schnell wachsen. Im Heger Holz ist die Eiche die Leitbaumart, also diejenige mit dem höchsten Anteil. 

„Es wird jährlich besprochen, was zu tun ist und der Plan mit dem Vorstand der Laischaft abgestimmt“, sagt Frank Berstermann zu den Aktivitäten im Wald, bei denen er seine Rolle so beschreibt: „Ich bin Dienstleister. Ich sage nur, was aus meiner Sicht forstlich sinnvoll ist. Die Heger Laischaft bestimmt, was gemacht wird.“ So wird festgelegt, welche Bäume gefällt und verkauft werden. Dabei kann die Natur den Planungen auch einen Strich durch die Rechnung machen. Wie beispielsweise der Sturm Friederike, der Mitte Januar 2018 auch durch Osnabrück fegte und im Heger Holz einige Bäume zu Fall brachte. Diese würden in die ursprüngliche Berechnung einbezogen, erläutert Berstermann, während sich wenige 100 Meter weiter Waldarbeiter um die Sturmschäden kümmern: „Bis zum 15. Juni müssen die Bäume entfernt sein. Da sitzt jetzt der Borkenkäfer drin und der schlüpft Anfang Juli.“ Es gilt, einen großflächigen Befall mit den Schädlingen zu verhindern, die dafür sorgen, dass Bäume absterben. 

Manchen Spaziergängern ist es nicht recht, wenn Bäume gefällt werden, das spüren Frank Berstermann und die Waldarbeiter hin und wieder. Berstermann erläutert dann, warum die einzelnen Maßnahmen notwendig sind: „Bei den meisten stößt das auch auf Verständnis“, sagt er und: „Ein wichtiger Teil meiner Tätigkeit ist Öffentlichkeitsarbeit.“ 

Welche Bäume aus der wirtschaftlichen Funktion genommen sind, ist auch für Laien leicht zu erkennen: Sie sind mit einer kleinen runden Plakette gekennzeichnet, auf der eine Nummer steht. Die Eiche mit der Nummer 44 ist so ein Baum. Sie ist rund 300 Jahre alt. Eigentlich ist sie geeignet, geschlagen zu werden. „Diese hier bleibt aber stehen. Das kann jetzt noch 100 Jahre dauern, bis sie umfällt, es kann aber auch sehr schnell gehen“, erläutert Berstermann die Prognose für den Baum, der von der Laischaft als „Buchhalter-Eiche“ bezeichnet wird und der älteste Baum im Heger Holz ist. 

Ziel der Heger Laischaft ist es, den Waldcharakter im Heger Holz zu erhalten, das vor 300 Jahren auf den ehemaligen Weideflächen der Laischaft angelegt wurde. Das kommt nicht nur den zahlreichen Spaziergängern und Joggern zu Gute. Es sorgt auch für ein gutes Klima in der Stadt: Denn die Bäume im Heger Holz sorgen für frische Luft. 

 

Bildunterschrift: Bezirksförster Frank Berstermann sorgt gemeinsam mit der Heger Laischaft für die Pflege und Bewirtschaftung des Heger Holzes. Foto: Marie-Luise Braun 


 

In langen Zeiträumen gedacht 

Die Heger Laischaft einst und heute 

Etwa 200 Jahre sind die Eichenstämme alt, die derzeit im Heger Holz in der Nähe des Schütterhauses auf den Abtransport warten. Auf der anderen Seite des Weges sind kürzlich kleine Eichensetzlinge gepflanzt worden. An Wuchshilfen gebunden sollen sie im Heger Holz groß werden, um dann – vielleicht in 200 Jahren – geschlagen und verkauft zu werden. 

Es sind lange Zeiträume, in denen die Forstwirtschaft denkt und plant. Und es sind auch lange Zeiträume, in denen die Heger Laischaft agiert, die vor mehr als 450 Jahren gegründet wurde: „Vor rund 300 Jahren hat sie begonnen, die Fläche, die sie bis dahin zum Weiden ihres Viehs genutzt hatte, nach und nach durch einen Wald zu ersetzen“, sagt Gerhard Gust, der Wort- und Buchhalter der Heger Laischaft. 

Wo heute Bäume und Sträucher wachsen, Wild äst, Jogger und Spaziergänger die Natur genießen, bewachten Schütter das Vieh der Interessenten aus dem Heger-Tor-Viertel: Bemessen an den Triften, das ist die Größe der Grundstücke, schickten diese bis zu drei Stück Vieh tagsüber auf die Weideflächen. Über ein Horn wurden die Bewohner über den Beginn des Viehtriebs informiert. „Wer seine Kuh zu spät schickte, hatte für den Tag das Nachsehen“, erläutert Gust. Nachts kehrten die Tiere zurück in ihre Ställe. 

Das frühere Leben im Heger-Tor-Viertel ist heute am Stadtmodell im Osnabrücker Rathaus abzulesen. „Viele Grundstücke waren in Richtung Straße bebaut, aber hinten frei. Dort befanden sich kleine Gärten und Ställe. Man nutzte den Platz für die Selbstversorgung“, erläutert Thomas Vogtherr, Professor für die Geschichte des Mittelalters an der Universität Osnabrück. Die so genannten Ackerbürger gingen tagsüber einer anderen Beschäftigung nach. Wie wertvoll und damit wie wichtig die Selbstversorgung für die Osnabrücker damals war, rechnet Vogtherr vor: Eine Kuh hatte den Wert von etwa 20 Talern. „Davon konnte man damals ein Jahr lang leben“, sagt der Historiker. 

Gemeinsame Interessen waren es, die Menschen eines Viertels im Mittelalter dazu bewegten, sich zusammen zu schließen. In Osnabrück gab es damals sechs Laischaften. Es war günstiger, wenn die Bewachung des Viehs und das Bewirtschaften des Landes gemeinsam organisiert wurde. Aus diesen gemeinsamen Interessen erwuchs dann auch ein Engagement für die Stadt. Die Interessenten der Heger Laischaft finanzierten eine Feuerspritze oder organisierten den – unbeliebten – Wachdienst auf den Wallanlagen zum Schutz der Stadt und ihrer Bewohner. „Wem es gut geht, der kann auch für andere etwas tun, sich beispielsweise für Kranke und Arme engagieren“, beschreibt Thomas Vogtherr den Gedanken der Daseinsvorsorge, der dahinter steckt. 

Grundlage für die Organisation der Laischaft seien Absprachen gewesen, die in Verträgen festgehalten wurden, ergänzt Gerhard Gust die Rechtsform der Heger Laischaft. Die Genossenschaft ist als Realgemeinde organisiert. Eine Form, die heute auf der weltweiten Liste des immateriellen Kulturgutes der UNESCO steht. Viele Unterlagen – die noch in Sütterlin verfasst wurden – hat die Heger Laischaft in den vergangenen Monaten in die lateinische Schrift „übersetzt“ und im Archiv 

sortiert, um bei Bedarf Zugriff darauf zu haben, erzählt der Wort- und Buchhalter. „Schriftlichkeit diente dazu, Recht zu sichern und um Streit zu vermeiden“, ergänzt Thomas Vogtherr und betont: „Der Genossenschaftsgedanke wird gerade wieder sehr modern“, sagt der Historiker und verweist auf Menschen, die sich für die Produktion von umweltfreundlicher Energie zusammen schließen. Auch damit ist die Heger Laischaft also eine Organisation, die aus der Vergangenheit schöpft, um für die Zukunft zu sorgen. 

 

Bildunterschrift: Etwa 200 Jahre sind die Eichenstämme alt, die derzeit im Heger Holz auf den Abtransport warten, wie Gerhard Gust (links) Thomas Vogtherr erläutert. Foto: Marie-Luise Braun 


Die Vorbereitungen für den großen Schnatgang sind im vollen Gange. Hier zwei Feuertonnen für einen stimmungsvollen Empfang. 

Vorbereitung der Laischaftswichter für den großen Schnatgang. Die alten Schärpen haben ausgedient. Vielen Dank den fleißigen Helfern. 

Ein dreifaches Olle Use auf das Heger Laischaft Lied

Als identitätsstiftenden Beitrag zu unserem großen Schnatgangsfest im September diesen Jahres hat

Dr. Peter Mohrbutter Text und Melodie für ein Lied der Heger Laischaft in Marschform zum Mitsingen durch alle Interessentinnen und Interessenten mit Refrain "Olle use..." entworfen.


Großer Schnatgang 2018

Unter dem Motto „putzigen Kiärls un lustigen Sprüerke“ hat die Heger Laischaft  mit Unterstützung der Herrenteichslaischaft unter den Kinder- und Jugendfeuerwehren der Stadt Osnabrück einen Preis für die lustigsten Puppen und kreativsten Sprüche ausgelobt.

Damit wird die traditionelle Verbundenheit der Laischaften zum Löschwesen der Stadt unterstrichen. 

 

Teilnahmebedingungen